Über Normen im Liftbau

Bernhard Emch ist Geschäftsleiter der Aufzugfirma EMCH und spricht im Interview über Sicherheit und Normen im Liftbau, den Spielraum im dichten Normennetz sowie über geteilte Verantwortung.

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Für Passagiere ist der Lift das sicherste aller Fahrzeuge — dies rührt nicht zuletzt von der geteilten Verantwortung durch Aufzugsfirmen, Hauseigentümer, Servicefirmen und dem Staat als Hüter. Es gibt eine Aufzugsverordnung mit detaillierten Regelungen, die die Schweiz komplett von der EU übernimmt.

 

Für die Liftfirma EMCH wirken sich solche Normen zu 90% auf Planung und Prüfungsverfahren und nur zu 5% auf Bau und Ästhetik aus. Da die Firma EMCH Spezialanlagen baut, haben wir Spielraum in Bezug auf die Normen. Wir stimmen stets Raum, Technik und Konstruktion aufeinander ab. Aber jede Einzellösung muss die Norm einhalten, weshalb jeder Lift auch einem präzisen Prüfungsverfahren unterliegt. 

Normen sind nicht nur einschränkend, im Gegenteil, sie können Neuerfindungen antreiben, die mit der Zeit zum Standard werden. Eine Veränderung von Normen hat nicht nur Auswirkungen auf den Neubau, sondern auch auf die Renovation und den Service, und ist dementsprechend kostenintensiv.

 

Nachdem der Lifthersteller den Lifteinbau abgeschlossen hat, übergibt er dem Hauseigentümer die Verantwortung für den sicheren Betrieb und dieser ist danach auch haftbar. Wir machen selbstverständlich bei Wartungsarbeiten auf Mängel aufmerksam und stehen grundsätzlich jeder Eigentümerin und jedem Eigentümer auch für nicht von EMCH gebaute Anlagen zur Verfügung.

 


 

Ein dichtes Normenwerk gibt dem Lift Sicherheit, der Architektin Anweisung und nimmt den Besitzer in die Pflicht. Ein Lifbauer gibt Auskunft.

Elisha Graves Otis war lange Jahre ein glückloser Erfinder. Bis zur Weltausstellung von 1854 in New York. Dort liess er einen Freund mit einer Plattform in die Höhe ziehen, reichte ihm auf einem Kissen eine Axt, damit er das Seil durchtrenne, das ihn samt seinem Stand hinaufgezogen hatte. Das Seil riss. Schreckensschrei im Publikum. Doch dem Freund geschah nichts, der Lift fiel nur um ein paar Zentimeter. Eine unsichtbare Fallbremse verhinderte den Absturz. Denn Otis hatte das Seil an einer harten Stahlfeder befestigt. Durch das Gewicht der Plattform spannte sie sich. Als das Seil riss, entspannte sich die Feder und Text: Köbi Gantenbein Foto: Mike Niederhauser rastete in die Zahnschiene neben der Führung ein. «All safe, gentlemen», verkündete Otis. Das Nicht-Ereignis war der Höhepunkt eines Spektakels, Otis waren nicht nur Ruhm und Ehre sicher, weil er als Erfinder des Aufzugs die komfortable Nutzung von Hochhäusern ermöglicht hatte, er hatte nebenbei auch den Mythos der Technik vorgeführt: Ihrem Erfolg ist das Schreckgespenst ihres möglichen Versagens nahe. Wie viel Energie, Können und Wissen verwenden wir darauf, dieses Versagen zu verhüten! Doch immer bleibt das mulmige Gefühl, wenn wir ins Flugzeug seigen, ins Auto oder eben in den Lift – Geräte, für die wir Erdenläufer nicht geschaffen sind. Bernhard Emch hat Maschinenbau studiert und ist in vierter Generation Direktor der Aufzugfirma Emch. Die Falttüre schliess sich, die Kabine fährt ab. Und mehr zum Thema "Normen im Liftbau" erfahren Sie in unserem Factsheet.

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