Tilla Theus und der Lift

Die erfahrene Zürcher Architektin Tilla Theus hat ein Auge für Details, wenn es um die Erschliessung von Gebäuden geht. Dass der Lift bei ihr dabei stets eine Rolle spielt, wird insbesondere an vier ihrer Spitzenprojekten deutlich.

8 min. Lesezeit
Teilen


Tilla Theus ist erfolgreiche Architektin, die sich spätestens 1995 mit der Eröffnung des Hotel Widders in der Zürcher Altstadt definitiv in der ersten Liga der Schweizer Architekturszene etablierte. Sowohl bei grossen als auch bei kleinen Projekten hat sie stets ein Auge fürs Detail. Sie achtet darauf, Vorgaben wie die der Feuerpolizei in ihr gestalterisches Werk einzubauen und sieht die Erschliessungsflächen als Grundgerüst eines Hauses. 

 

«Die horizontalen und vertikalen Verbindungen geben dem Gebäude eine klare Struktur »

 

Der Lift spielt für sie stets eine besondere Rolle und inszeniert ihn auf besondere Weise, wie vier ihrer Projekte deutlich veranschaulichen.

Tilla Theus

Die Planung Hotel Widders begann in den Achtzigerjahren und sah die Auskernung und den Umbau von acht Häusern vor. Die vorhandene Gebäudestruktur eignete sich für alles ausser die vertikale Erschliessung des Hauses. Deshalb erstellte Tilla Theus für Treppe und Lift eine Stahlkonstruktion, die den maximalen Kontrast zur alten Substanz schaffte, weshalb es zu Befürchtungen von Ablehnung kam. Das Treppen- und Lifthaus war jedoch vom ersten Tag an ein Key Piece und wird bis heute geschätzt.

 

2000 schloss Tilla Theus die Sanierung des Swiss-Re-Hauptsitzes in Zürich ab. Dabei integrierte sie den bislang brachliegenden Innenhof, indem sie ihn mit einem Glasdach schloss und die Korridore, Treppen und Lifte zu ihm in Beziehung setzte. Auf der horizontalen Ebene war dies ein Leichtes, auf der vertikalen Ebenen mussten Toiletten für die Konstruktion weichen.

 

Auch bei der Gestaltung des Fifa-Hauptsitzes half die Zürcher Architektin mit. Es entstand ein ästhetischen Weggeflecht aus Korridoren in der Horizontalen und vier Türmen in der Vertikalen, die je eine Treppe und einen Lift einschliessen. Dabei wurden nur wenige, jedoch in höchster Präzision verarbeitete Materialien verwendet.

 

Nicht zuletzt liess Theus im thurgauischen Freidorf mit Blick auf den Bodensee im traditionsreichen Gasthaus «Mammertsberg» und einem Neubau daneben ein Spitzenrestaurant mit einigen Gastzimmern entstehen. Der Lift wurde ins Treppenauge gesetzt und die Ecken von Glasschacht und Kabine abgerundet. Somit entstand der Eindruck von einer Flasche im Glas.

 

 

Mammertsberg

 

Hotel Widder

 

 

 

Swiss Re FIFA-Hauptsitz

 

Factsheet herunterladen